Seit Herbst 2010 findet ein monatliches offenes Treffen statt, dessen Teilnehmer*innen sich für die Förderung von Kinder- und Jugendbeteiligung in Spandau einsetzen.
Ziel des Initiativkreises (IK) ist die Schaffung einer breiten Basis für Kinder- und Jugendbeteiligung in Spandau. Im Bezirk streben wir eine partizipationsfördernde Grundhaltung in Politik, Verwaltung und Institutionen an. Vom IK sollen nachhaltige Partizipationsprojekte und -prozesse ausgehen und begleitet werden. Die Teilnehmer*innen des IK dienen als Multiplikator*innen. Der IK sieht die Stärkung der Beteiligungsrechte als parteiübergreifende Aufgabe.
Im Jahre 1999 wurden vom Berliner Senat Leitlinien für eine Kinder- und Jugendfreundliche Stadt verabschiedet in denen Beteiligungsverfahren (unverbindlich) beschrieben wurden. Zudem wurde mit dem Jugendrundschreiben 5/2005 der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport allen Berliner Bezirken empfohlen, die von der Landesarbeitsgemeinschaft nach § 78 SGB VIII „Mitbestimmung“ entwickelten Standards für Koordinierungsstellen für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen umzusetzen. Diese beinhalten die Konkretisierung der gesetzlichen Grundlage des § 5, Abs. 3 des Berliner Ausführungsgesetz zum SGB VIII, der Entwicklung und organisatorischen Sicherstellung geeigneter Formen zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Jugendhilfeplanung und anderen sie betreffenden Planungen.
Derzeit gibt es in Spandau lediglich vereinzelte Beteiligungsstrukturen, die stark abhängig von Personen und Einrichtungen sind. Dies belegt beispielsweise eine aktuelle Studie der TU-Berlin ("Ein Ziel. Zwölf Pfadfinder - Strategien, Instrumente und Aktuere für kinder- und jugendfreundliche Stadtplanung in den Berliner Bezirken").
Nach einer Phase in der Ziele und Inhalte des IKs herausgearbeitet wurden, wurden die rechtlichen Grundlagen von Beteiligung erörtert. Die Teilnehmer*innen haben sich mit bereits vorhandenen und ehemaligen Beteiligungsstrukturen in Spandau beschäftigt. Im April 2012 organisierten sie gemeinsam den Fachtag "Spandau quo vadis?" zu Kinder- und Jugendbeteiligung.
Von Teilnehmer*innen des IKs gingen bisher zahlreiche Projekte, Veranstaltungen und kleinräumige Strukturen aus, wie z.B.
Es beteiligen sich derzeit mehrere Träger aus dem Jugend- und Bildungsbereich in Spandau, die Sozialraumkoordination des Jugendamts, das Quartiersmanagement sowie die Drehscheibe Kinder- und Jugendpolitik Berlin am IK. Der IK ist offen für alle an der Förderung von Beteiligung interessierten Menschen. Es wird angestrebt, Strukturen zur direkten Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am IK aufzubauen. Der IK begüßt es, wenn sich in weiteren Stadtteilen ähnliche Initiativen gründen.
Der IK trifft sich derzeit monatlich am Viktoria-Ufer 4 in der Altstadt Spandau. Sie können unter kinderrechte(at)kompaxx.de die nächsten Termine erfragen.
Hinter „Beteiligung“ (auch Partizipation genannt) steckt die Idee, dass Menschen an Entscheidungen teilhaben, die sie betreffen. Die historischen Wurzeln der Beteiligung reichen zurück bis zu den Anfängen der Demokratie und bilden dessen Grundlage. Wenn heute von Kinder- und Jugendbeteiligung die Rede ist, denkt man oft an Modelle und Projekte, die extra von Erwachsenen für Kinder eingerichtet wurden. Doch ein umfassendes Verständnis von Beteiligung muss auch ihr Recht zur Teilhabe an alltäglichen familiären, schulischen und gesellschaftlichen bis hin zu politischen Entscheidungen und Prozessen umfassen. Natürlich muss Beteiligung dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechen (ggf. müssen Prozesse in kindgerechter Sprache erklärt werden). Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird inzwischen in Gesetzen, Verfassungen, Standards und Leitlinien festgehalten, von verschiedenster Stelle wird wiederholt ihre mangelnde Umsetzung beklagt.
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